Stellungnahme der Freiwilligen Feuerwehr Sülfeld: Gemeindewehr Sülfeld: Ortswehren Tönningstedt, Borstel und Sülfeld
(ots) - Seit Mitte Oktober 2019 sind mehrere junge in der Gemeinde
wohnende Rechtsradikale in Sülfeld in der Öffentlichkeit aufgetreten und haben
Einwohnerinnen und Einwohner massiv bedroht und eingeschüchtert, Angst
verbreitet, Schülerinnen und Schüler versucht anzuwerben und es ist zu
Körperverletzungen und Sachbeschädigungen gekommen. Dagegen haben sich sehr
schnell Sülfelder unter dem Motto Wir sind eins - Wir halten zusammen - Wir sind
MEHR zusammengetan und sich auf vielfältige Art und Weise gegen diese
rechtsradikalen Tendenzen im Ort zur Wehr gesetzt, u.a. mit einer
Großveranstaltung unter Beteiligung des Innenministers Grote in der Sülfelder
Sporthalle. Unter Federführung der Gemeindevertretung mit Bürgermeister
Karl-Heinz Wegner an der Spitze haben sodann zahlreiche Vereine und Verbände aus
Sülfeld diese Resolution öffentlich unterstützt: Wir treten dafür ein, dass in
Sülfeld weiter ein offenes, tolerantes und angstfreies Gemeindeleben
gewährleistet ist. Wir stellen uns gemeinsam gegen Gewalt und Einschüchterung.
Wir achten aufeinander und bilden so die Grundlage für ein wirksames
Einschreiten der zuständigen Behörden. Diese Resolution haben die Wehrführer der
Feuerwehren der Gemeinde nicht mitunterzeichnet. Die Kompetenz des Wehrführers
für diese Entscheidung leitet sich ab aus den Brandschutzbestimmungen des Landes
Schleswig-Holstein und wird auch vom Bürgermeister als Dienstherr der Wehrführer
nicht in Zweifel gezogen.
Seinerzeit ist diese Entscheidung bewusst gefallen aufgrund der rechtlichen
Vorgabe für die Feuerwehren sich parteipolitisch neutral zu verhalten und auch
aufgrund des eklatant in den Tagen vorhandenen Bedrohungspotenzials der
rechtsradikalen Szene im Dorf und hier besonders aus Sorge um die Sicherheit der
Jugendlichen in der örtlichen Jugendfeuerwehr aber auch aus Sorge um die übrigen
Einsatzkräfte. Das tatkräftige und vielfältige Einschreiten und die Sorge sehr
vieler Einwohnerinnen und Einwohner um ihre lebenswerte Gemeinde Sülfeld, aber
auch die breite namentlich Unterstützung der Aktivitäten in Sülfeld gegen Rechts
durch Ministerpräsident Günther in seiner Presseverlautbarung zum Volkstrauertag
sowie die breite wiederholte namentliche Unterstützung Sülfelds durch
Innenminister Grote haben zu weiteren Gesprächen der Feuerwehren auf Landes- und
Kreisebene geführt, ebenso mit dem Bürgermeister. Sehr hilfreich in einer
Neubewertung der Situation durch die Feuerwehren ist das auch vom
Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein getragene klare Statement der
Feuerwehren: Wir müssen parteipolitisch neutral sein - aber dennoch ein klares
Bekenntnis für unsere Demokratie vertreten, deren Bestandteil und Stütze die
Feuerwehren sind. Die Feuerwehren sind eine entscheidende Stütze unserer
demokratischen Gesellschaft. Es ist ein großer Verdienst des
Landesfeuerwehrverbandes hier deutlich zu wirken. Öffentliche Bekenntnisse gegen
Extremismus sind wichtig. Jedoch: Wir setzen darauf, Extremismus nicht einfach
anzuprangern, sondern uns alle inhaltlich stark zu machen gegen Intoleranz,
gegen Rassismus, gegen Fremdenhass und für eine bunte Gesellschaft und eine
bunte Feuerwehr ohne Diskriminierung. Wir stehen in einer klaren Tradition, denn
die Feuerwehr hilft allen Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe,
Geschlecht oder Gesinnung.
Die Feuerwehren der Gemeinde Sülfeld stehen an der Seite und im Schulterschluss
im Kampf gegen jegliche Gefahren für die Demokratie und Gewalttätigkeiten.
Sülfeld, 5. Dezember 2019
Karsten Gloede, Gemeindewehrführer Sülfeld Stefan Pingel, Ortswehrführer Borstel
Rüdiger Fischer, Ortswehrführer Tönningstedt John-David von Elm, Ortswehrführer
Sülfeld Jörg Nero, Kreiswehrführer Segeberg Karl-Heinz Wegner, Bürgermeister der
Gemeinde Sülfeld
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Datum: 04.12.2019 - 23:00 Uhr
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