Erfolgreicher "Liebesbetrug" in Wilhelmshaven - eine 54-Jährige wollte einem angeblichen Soldaten eigentlich nur helfen und sieht ihr Geld nicht wieder - emotionale Abhängigkeit wird ausgenutzt
(ots) - Am Freitagvormittag, 18.10.2019, wurde eine
Wilhelmshavenerin bei der Polizei vernommen, die Opfer eines sog.
"Liebesbetruges" geworden ist: Sie hat über 40.000 EURO an einen
Unbekannten überwiesen!
Bei dieser Masche entwickelt sich aus dem anfänglichen
Kennenlernen nach wenigen Wochen eine "einseitige" Beziehung, wobei
der Kontakt in der Regel nur per E-Mail, per Chatprogramm oder in den
sozialen Medien erfolgt. Anschließend wird eine finanzielle
Notsituation vorgetäuscht, um die Opfer zu einer Überweisung zu
"drängen".
So auch im Fall der 52-Jährigen, die bereits im August letzten
Jahres in den sozialen Netzwerken von einem Mann angeschrieben wurde.
Zu diesem Zeitpunkt gab der unbekannte Verfassen an,
US-amerikanischer Soldat zu sein. Er würde sich gerade in Jemen im
Einsatz befinden. Er sei sogar verletzt worden. Diese tragische
Formulierung bewegte offensichtlich zu weiteren Kontaktaufnahmen, das
'Eis war gebrochen' und das gutmütige Herz ausgenutzt.
Der Unbekannte schilderte sein Alleinsein und dass er seinen mit
wichtigen Dokumenten gefüllten Koffer in Sicherheit bringen müsste.
Angeblich bestand die Gefahr, dass die Rebellen in Jemen den Koffer
und damit die Dokumente an sich nehmen würden. Der angebliche Soldat
musste den Koffer samt Inhalt über die Vereinigten Staaten nach
Italien überführen lassen. Da das sehr viel Geld kostete, überwies
die eigentlich nur helfende Frau in mehreren Überweisungen insgesamt
über 40.000 EURO an den im Ausland sitzenden Mann.
Der 54-Jährigen kamen überhaupt keine Zweifel, da alles so
glaubwürdig klang und freundschaftlich war.
In ihrer Vernehmung gab sie an, niemals persönlich mit dem Mann
gesprochen zu haben. Alle Kontakte verliefen schriftlich; eines Tages
stellte sie dann fest, dass die Chat-Protokolle und auch der
persönliche Account des angeblichen Soldaten gelöscht waren.
Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland möchte diesen
aktuellen Fall nochmals zum Anlass nehmen, um über das Phänomen Love
Scamming aufzuklären.
Die Nigeria Connection bedient sich oftmals der Betrugsmasche
"Love Scamming", übersetzt: "Liebes -Betrug":
"Diese Betrugsmasche ist besonders perfide und für die Opfer mit
hohem emotionalem Stress verbunden" erklärt Andrea Papenroth,
Pressesprecherin der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/ Friesland. Die
Täter finden hierbei ihre Opfer in Online-Partnerbörsen oder auch in
sozialen Netzwerken.
"Ist ein Kontakt erst einmal hergestellt, werden diese mit
Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft - und zwar einzig und
allein mit dem Ziel, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen" ergänzt
Papenroth.
Die virtuellen Partnerinnen oder Partner geben wie im aktuellen
Fall vor, in Geldnot geraten zu sein. Oder sie benötigen Geld für
eine wichtige Operation ihres Kindes oder eines Angehörigen. Auch
gestohlene Koffer und Pässe, unbezahlter Lohn oder eine unbezahlte
Hotelrechnung sollen das ahnungslose Opfer dazu bringen, Geld zu
überweisen.
"Und viele tun es auch, schließlich sind sie zu diesem Zeitpunkt
schon von ihrem Internet-Partner/ihrer Internet-Partnerin emotional
abhängig und denken sich bis zuletzt oftmals gar nichts dabei!"
Die Polizei rät:
Vorsicht bei Kontakten über Single-Börsen und Chatrooms (auch
fremdsprachig). Sie können nicht wissen, wer tatsächlich
dahintersteckt
Geben Sie keine persönlichen Daten (Echtname, Anschrift,
Bankdaten, Bild- und Videomaterial usw.) bekannt.
Seien Sie misstrauisch bei plötzlichen Notfällen, Ausreisewünschen
usw. in Verbindung mit Geldangelegenheiten
Seien Sie vorsichtig bei zugeschickten Schecks
Lehnen Sie Überweisungen auf Ihr Bankkonto ab. Täter senden gern
als Bestätigung eingescannte und gefälschte Ausweisdokumente und
Urkunden zu
Täter verweisen auf gefälschte Internetseiten (z.B. angebliche
Firma) um Seriösität vorzutäuschen
Sie machen sich ggf. der Geldwäsche strafbar!
Nähere Informationen finden Sie auch unter www.polizei-beratung.de
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Wilhelmshaven / Friesland
Pressestelle Wilhelmshaven
Telefon: 04421/942-104
und am Wochenende über 04421 / 942-215
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Datum: 18.10.2019 - 14:17 Uhr
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