Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Werne
(ots) -
Am 05.05.2018 war es wieder soweit. Die Jugendfeuerwehr Werne traf
sich zu ihrem, alle zwei Jahre stattfindenden "Berufsfeuerwehrtag" an
der Feuerwache am Konrad-Adenauer Platz. Am Berufsfeuerwehrtag
verbringen die Jugendlichen und Ihre Betreuer 24 Stunden an der
Feuerwache und absolvieren kleinere Unterrichtseinheiten und
verschiedene, unangekündigte Übungen, fast wie eine echte
Berufsfeuerwehr. Zu Beginn des Berufsfeuerwehrtages am Samstag um
09:00 Uhr stand erst einmal Theorie auf dem Plan. Die Jugendlichen
wurden eingewiesen, wie Sie sich allgemein und vor allem für den Fall
eines realen Einsatzes der aktiven Kameraden zu verhalten hätten.
Anschließend ging es los: Die beiden Großfahrzeuge wurden von den
Jugendlichen auf Ihre Einsatzbereitschaft überprüft, dabei frischten
die Jugendlichen Ihr Wissen über die genaue Beladung der Fahrzeuge
auf. Wie sich im weiteren Verlauf des Tages zeigen sollte, war dies
nicht zu verachten. Der Löschzug Stockum hatte für die
Jugendfeuerwehr sein LF 16-TS, der Löschzug Mitte sein TLF 3000 zur
Verfügung gestellt. Danach hieß es "Zeit vertreiben". Bei dem
herrlichen Sonnenwetter fanden sich schnell mehrere Gruppen. Während
eine Gruppe auf dem Parkplatz Fußball spielte, beschäftigte sich zum
Beispiel eine andere mit Feuerwehr-Knobelaufgaben. Hierbei müssen die
Feuerwehrgeräte auf etwas andere Weise benutz werden als üblich. So
musste zum Beispiel eine Kübelspritze aus einem Fass herausgehoben
werden, ohne diese mit den Händen zu berühren und näher als 2 Meter
an das Fass heranzutreten. Diese Knobelaufgaben haben durchaus einen
ernsten Hintergrund. Auch bei realen Einsätzen müssen die aktiven
Feuerwehrleute "um die Ecke denken", da kein Einsatz wie der andere
ist. Eine weitere Gruppe bereitete das Mittagessen vor. Gegen 12 Uhr
konnte der Mannschaft selbst gemachte Pizza serviert werden, die
reißenden Absatz fand. Die erste Übung ließ auf sich warten. Erst um
14 Uhr heulte zum ersten Mal die Sirene durch das Gerätehaus. Schnell
fanden sich die Mannschaften auf den Fahrzeugen zusammen, die
Gruppenführer erhielten mit den "Alarm-Depeschen" Einsatzart und den
-ort mitgeteilt. Es ging an die Capeller Straße nach
Werne-Holthausen. Auf dem Gelände der Entsorgungsfirma RCS gab es
eine unklare Rauchentwicklung. Am Werkstor angekommen wurden die
Jugendlichen durch einen Mitarbeiter der Firma empfangen, der durch
einen Kameraden des Löschzugs Mitte gespielt wurde. Dieser berichtete
den Gruppenführern, dass ein Container auf dem hinteren Bereich des
Geländes Feuer gefangen hatte. Die Gruppenführer gaben die Befehle an
Ihrer Mannschaft. Zunächst sollte ein Übergreifen der Flammen auf
umstehende Container verhindert werden. Dazu wurde eine
Riegelstellung aufgebaut und der Container zunächst von außen
gekühlt. In der Zwischenzeit wurde durch weitere Trupps ein
Schaumangriff vorbereitet, um das im Container befindliche Brandgut
abzudecken und so zu erlöschen. Die Maßnahmen führten zu dem
gewünschten Erfolg, sodass kurze Zeit später "Feuer aus" gemeldet
werden konnte. Bevor die Jugendlichen mit den Aufräumarbeiten
beginnen konnten, wurde die Übung noch kurz nachbesprochen.
Jugendfeuerwehrwart Brandmeister Björn Spatzier erläuterte dabei noch
einmal für alle die Wirkung des Löschschaums und warum man sich
dieses Löschmittel entschieden hatte. Noch während der
Aufräumarbeiten besprachen die Betreuer den nächsten "Einsatz". Da
man im Zeitplan schneller als geplant vorangekommen war, sollte
unplanmäßig eine kleine Ölspur folgen. Mithilfe von Kakao-Pulver und
Wasser wurde das ausgelaufene Öl simuliert. Der Einsatzort befand
sich diesmal im Südwesten von Werne. In einem Wohngebiet in der Nähe
des Penny-Marktes an der B54, hatte ein Anwohner einen Motorschaden
erlitten und das "Kakao-Wasser-Gemisch" auf der Straße verloren.
Wieder heulte die Sirene im Gerätehaus und wieder wurden die
Fahrzeuge besetzt. Am Einsatzort eingetroffen wurde zunächst die
Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr gesichert. Anschließend
wurde das "Öl" mit Bindemittel abgebunden, um anschließend
aufgenommen und entsorgt zu werden. Zurück an der Fahrzeughalle
wurden die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht. Die Wartezeit bis
zur nächsten Übung wurde mit einem kühlen Getränk in der warmen
Mai-Sonne überbrückt. Gegen 17 Uhr gab es dann erneut einen Alarm:
Die Alarm-Depeschen ließen dabei nichts Gutes erahnen. Bei der Firma
Beckmann-Fleige Hydraulik am Niggenkamp sollte eine Lagerhalle
brennen, in dem Gebäude wurden noch mehrere Personen vermisst.
Erstmals rückte, neben den beiden Löschfahrzeugen, auch die
Drehleiter des Löschzugs Mitte mit zur Einsatzstelle aus. An der
Einsatzstelle angekommen bot sich erstmal eine unübersichtliche Lage,
eine große Halle mit anschließendem Büro-Komplex war verraucht,
mehrere Personen wurden vermisst. Auch hier arbeiteten die
Jugendlichen Hand in Hand und zielgerichtet. Bereits nach kurzer Zeit
konnten die vermissten Personen gefunden und versorgt werden. In der
Zwischenzeit wurde eine Wasserversorgung vom Hydranten aufgebaut und
mit den Löschmaßnahmen begonnen. Die Drehleiter unterstütze dabei
durch einen Wenderohreinsatz. Ein Übergreifen des simulierten Feuers
auf die Lagerhalle konnte dadurch verhindert werden. Kurz nachdem die
Übung beendet wurde, wurde die Jugendfeuerwehr von der Realität eines
realen Einsatzdienstes eingeholt. Noch bevor mit den Aufräummaßnahmen
begonnen werden konnte, schallte diesmal nicht die Sirene der
Jugendlichen, sondern die Funkmeldeempfänger der aktiven Kameraden.
In der Nähe der Einsatzstelle sollte eine Gartenlaube brennen. (wir
berichteten https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/116730/3935462).
Die Jugendlichen blieben dabei ruhig und schalteten Blitzschnell um.
Die ausgerollten Schläuche wurden in kürzester Zeit zusammengerollt
und die ausgeräumten Materialien wieder auf dem Fahrzeug verlastet.
Dadurch konnte das TLF 3000 kurz nach der Alarmierung noch an der
Übungsstelle durch abkömmliche Betreuer der Jugendfeuerwehr und
unterstützende Kameraden besetzt und die Einsatzstelle angefahren
werden. Während die verbliebenden Betreuer den Rücktransport der
Jugendlichen zur Wache organisierten, stärkten sich die Jugendlichen
bei einem kleinen Kaltgetränk. Mitarbeiter der Firma Beckmann-Fleige,
die auch in der Feuerwehr Werne aktiv sind, gaben den Jugendlichen
einen Einblick in die Firma und in die Ausbildungsmöglichkeiten.
Aufgrund des realen Einsatzes in Holthausen, fehlte es nun an
Fahrzeugen, mit denen die Jugendlichen zu den Übungen gefahren wären.
Auch das Personal, das die Übungen vorbereiten sollte, fehlte. Leider
musste dadurch eine bereits geplante Übung abgesagt werden.
Ironischerweise wäre es dabei um eine unklare Rauchentwicklung ganz
in der Nähe des realen Einsatzortes gegangen. Zurück an der Wache
angekommen wurden dann mit den Vorbereitungen für das Abendessen
begonnen. Hierzu wurde auch die Jugendfeuerwehr aus Selm erwartet. Da
diese am selben Tag Ihren Berufsfeuerwehrtag veranstaltete, hatte man
sich zum gemeinsamen Abendessen verabredet. Beim Grillen kehrte dann
etwas Ruhe ein. Die Jugendlichen konnten schon auf einen
ereignisreichen Tag zurückblicken und der war noch nicht zu Ende.
Leider wurde auch diese Ruhe wieder durch einen Realeinsatz der
aktiven Wehr gestört. Auf der Klöcknerstraße war es zu einem
Verkehrsunfall gekommen. Da die Kameraden des Löschzugs Mitte noch an
der Einsatzstelle in Holthausen waren, wurde der Rüstwagen durch
einen Teil der verbliebenen Betreuer besetzt. Zusammen mit dem
Löschzug Stockum fuhren die Kameraden zu dem Verkehrsunfall. Da keine
Person aus den Fahrzeugen befreit werden musste und keine
Betriebsstoffe ausliefen, konnte die Einsatzstelle nach kurzer Zeit
an die Polizei übergeben werden. Die Jugendlichen ließen sich durch
die vielen, Realeinsätze jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Nachdem
die Einsatzkräfte gegen 21 Uhr wieder in den Standort Mitte
zurückkehrten, wurden Sie von den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr
empfangen. Diese unterstützten tatkräftig bei der Wiederherstellung
der Einsatzbereitschaft. Da von dem Abendessen noch Grillfleisch und
Salate übrig geblieben waren wurden die aktiven Kameraden kurzerhand
eingeladen. Die Einladung der Jugendfeuerwehr wurde nach den
anstrengenden Einsätzen dankend angenommen! Anschließend kehrte
langsam Ruhe in die Wache ein, die letzten Betten wurden aufgebaut
und die Jugendlichen bereiteten sich auf die Nachtruhe vor. Aber
gegen 22:30 heulte wieder die Sirene auf. Im Solebad war es zu einer
Auslösung der automatischen Brandmeldeanlage gekommen. Nachdem die
Gruppen eingetroffen waren, wurde den Jugendlichen kurz die
Funktionsweise der Brandmeldeanlage erklär und wie die relevanten
Informationen für die Feuerwehr ausgelesen werden können. Es stellte
sich heraus, dass insgesamt drei unterschiedliche Meldegruppen
aufgelaufen waren. Die Fahrzeuggruppen teilten sich auf und suchten
die betroffenen Melder. Nachdem weder eine Verrauchung noch
Brandgeruch festgestellt werden konnte, wurde von einem Fehlalarm
ausgegangen und die Anlage zurückgestellt. Zum Glück blieb die Sirene
für den Rest der Nacht stumm, sodass die Jugendlichen bis zum Morgen
durchschlafen konnten. Nachdem Jugendliche und Betreuer am nächsten
Morgen gefrühstückt hatten, wurden die Betten zurückgebaut, die
Fahrzeuge gesäubert und die Feuerwache aufgeräumt. Da uns auch an
diesem Tag das Wetter mehr als gewogen war, fanden sich diejenigen,
die mit Ihren Aufgaben bereits fertig waren, zu einer schnelle Runde
Volleyball zusammen. Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren fand
noch eine kleine Aussprache statt. Das Fazit fiel dabei klar aus: Die
Mühen der Betreuer und der Kameraden, die bei der Vorbereitung der
Übungen unterstützt hatten, hatten sich gelohnt. Jugendwart Björn
Spatzier hob nochmals die Reaktion der Jugendlichen auf den realen
Einsatz positiv hervor und leitete Lob und Anerkennung der aktiven
Kameraden an die Jugendlichen weiter. Sowohl das bemerkenswerten
Tempo beim Bestücken des Fahrzeugs nach der Alarmierung, als auch die
Hilfsbereitschaft bei der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft
nach den Einsätzen war sehr positiv aufgefallen. Gegen 10:30 Uhr
wurde der Berufsfeuerwehrtag dann offizielle beendet und die
Jugendlichen in den sonnigen Sonntag entlassen.
Hast du selber mal überlegt zur Jugendfeuerwehr zu kommen und bist
zwischen 12 und 17 Jahren alt? Melde dich doch bei einem unserer
Jugendfeuerwehrwarte (jugend(at)feuerwehr-werne.de) oder schau bei einem
der nächsten Dienstabende vorbei. Die Dienstabende finden dienstags
im vierzehntägigen Rhythmus, in der Zeit zwischen 17:30 Uhr und 19:30
Uhr statt (Nächster Dienstabend: 15.05.2018).
Rückfragen bitte an:
Freiwillige Feuerwehr Werne
Löschzugführer LZ Stadtmitte
Dr. Bodo Bernsdorf (Brandoberinspektor)
Pressesprecher
Telefon: 0170 8552625
E-Mail: bodo.bernsdorf(at)feuerwehr-werne.de
http://www.feuerwehr-werne.de
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Datum: 07.05.2018 - 19:38 Uhr
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